Direkt zum Hauptbereich

Konzertfotografie: Ein Interview mit Black-Metal-Fan Katja Wisotzki

Unser Clubmitglied Katja Wisotzki fotografiert seit etwas über einem Jahr regelmäßig Konzerte, meistens führt sie ihre Linsen ins From Hell in Erfurt auf Black-Metal-Konzerten aus.


Was hat dich dazu bewogen, auf Black-Metal-Konzerten zu fotografieren?

Ich fotografiere getreu dem Motto: Du musst das Bild wollen. Ich mag die Musik und ich denke, das ist die beste Voraussetzung für gute Fotos bzw. Fotos, die zeigen, wie ich die Musik sehe. Ich kann mir nicht vorstellen, bei Helene Fischer zu fotografieren, weil das nicht die Musik ist, die ich höre.


Wie bereitest du dich auf ein Konzertshooting vor, insbesondere in Bezug auf Licht und Atmosphäre?

Grundsätzlich ist bei Black-Metal-Konzerten damit zu rechnen, dass es wenig Licht bzw. nur Gegenlicht gepaart mit viel Nebel gibt. Deshalb wandern nur die lichtstarken Objektive in den Rucksack.

Wie gehst du mit den oft schwierigen Lichtverhältnissen bei solchen Shows um?

Ich mag am liebsten Bilder, die einen interessanten Moment in Bewegung festhalten. Das ist natürlich nicht ganz einfach, wenn wenig Licht zur Verfügung steht und die Personen nur ab und an aus dem Nebel auftauchen. Deshalb heißt es oft: Dauerfeuer! - Und hinterher aus vielen Dateien die richtigen auswählen.

Gibt es besondere Momente oder Auftritte, die dir im Gedächtnis geblieben sind?

Besonders mag ich, wie die Menschen auf den Konzerten miteinander umgehen. Zum Beispiel andere Fotografen, die sind zu 99,5 % alle sehr nett, man kann miteinander fachsimpeln und sich hinterher nicht nur über die eigenen Ergebnisse, sondern auch über die Bilder der anderen freuen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Sichtweisen sind. Grüße gehen hiermit raus an alle, die auch gerne auf Konzerten fotografieren. Ich freue mich, wenn wir uns über den Weg laufen!

Wie beeinflusst die dunkle, intensive Ästhetik des Genres deine Bildgestaltung?

Meine Bilder sind in den allermeisten Fällen schwarzweiß mit hohem Kontrast, mich fasziniert die Finsternis auf der Bühne. Und dunkle Ästhetik spielt ja auch in vielen meiner Fotos außerhalb der Konzertfotografie eine große Rolle.

Wie wählst du die besten Bilder aus einer Konzertreihe aus?

Ich wähle die Bilder in Lightroom aus und bearbeitet sie fast ausschließlich genau dort. Ich schaue immer erstmal nach dem besten Bild einer fotografierten Sequenz und schaue dann, welche Schwarzweißkonvertierung dafür geeignet ist und ob der Bildausschnitt korrigiert werden muss. Unschärfe ist für mich nicht zwingend ein Ausschlusskriterium, wenn die Atmosphäre und Bildwirkung stimmen, dann darf auch ein nicht ganz scharfes Foto gern mit in die Auswahl.

Wie bekommst du Zugang zu Konzerten?

Ich habe mich im Herbst 2023 bei metal.de als Konzertfotograf beworben und wurde glücklicherweise angenommen. Ich finde es großartig, Clubs und Bands mit meiner ehrenamtlichen „Arbeit“ zu unterstützen. Die Arbeit setze ich in Anführungszeichen, da es für mich einfach eine wunderbare Freizeitbeschäftigung ist. Ich mag es sehr, auf Konzerten zu fotografieren und freue mich über positive Reaktionen von Bands und Fans.

Was würdest du anderen Fotograf raten, die mit der Konzertfotografie anfangen möchten?

Fange in kleinen Clubs an, fotografiere für noch nicht so bekannte Bands. Die freuen sich am meisten über gute Fotos und es ist nicht so schlimm, wenn man mal nur wenige Bilder abliefert, weil man aus Versehen irgendeine Kameraeinstellung nicht korrekt hatte. Außerdem: Mache so viele Bilder wie möglich! Und am wichtigsten: Hab Spaß!

Mehr Fotos von Katja findet ihr unter www.pseudografin.de und bei metal.de - www.metal.de/team/katja-62264/bilder/

Beliebte Posts aus diesem Blog

Für Micha

Lieber Micha! Weißt Du noch, unser letzter gemeinsamer Ausflug zur Rennbahn? Was war das für ein schöner Tag. Aber waren das nicht alle Tage, an denen wir gemeinsam fotografiert haben? Du warst derjenige, der mit einem Scherz zur richtigen Zeit für Gelächter gesorgt hat. Deine lebenslustige Art war so ansteckend.  Selbst wenn Du bei einer Bildkritik stur warst, Dir konnte man nicht lange böse sein. Mit Rat und Tat standest Du jedem von uns hilfreich zur Seite, im Vorstand warst Du mit guten Ideen und Zuverlässigkeit mehr als anerkannt. Was sollen wir nur ohne Dich machen? Du fehlst uns sehr. Für immer wirst Du einen Platz in unseren Herzen haben. Deine Bilder und Dich als Mensch werden wir in Ehren halten. Danke, dass wir Dich in unserer Mitte haben durften. Deine Fotofreunde

Was diesen Sommer geschah – Fotografieren im Kassberg-Gefängnis

Wir lieben unsere gemeinsamen Fotoausflüge! Nach unserer Aktion im Altenburger Friseursalon stand am 7. Mai 2016 das Kassberg-Gefängnis auf dem Plan. Ein bedrückender Ort mit einer dunklen Vergangenheit. Nach einem Rundgang und Erläuterungen zur Geschichte konnten wir dort einige intensive Fotostunden erleben. Den Verein „Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e.V.“ unterstützten wir zum Dank gern mit einer Spende.

Best of 2014: Jens Schmidt

Einige Lichtbildkombinatler möchten Euch ihre Top5 des Jahres zeigen. Den Anfang macht unser lieber Jens. Er ist bereits seit einigen Jahren Mitglied im Geraer Fotoclub und seit diesem Jahr auch Vorstandsmitglied. Die Leidenschaft für Modelfotografie ist in seiner Auswahl nicht zu übersehen. Gekonnt setzt er schöne Frauen im Studio und „on Location“ ins rechte Licht.