Ein Selbstportait von Ullrich Zeppernick.
Ich möchte an dieser Stelle mal aufzeigen, wie mein Weg in die Fotografie war und wie kompliziert es doch manchmal ist, bestimmte Motive einfangen zu können. Ich war viele Jahre mit einer analogen Minolta unterwegs und habe mehr oder weniger geknipst. So sind auch viele nette Schnappschüsse entstanden, aber eben auch sehr viel Ausschuss. So richtig Gedanken habe ich mir dabei nicht gemacht. Wie so oft im Leben waren es immer „besondere Umstände“, die ein ordentliches Bild verhinderten. Mal zu wenig Licht, mal zu viel Sonne. Dann war das Objekt zu weit weg oder zu nah dran. Fotobearbeitung spielte überhaupt keine Rolle. Dass der „Fotograf“ einen großen Teil des Misserfolges ausmacht, dafür war in meinen Überlegungen kein Platz. Dann kaufte ich mir 2009 meine erste digitale Spiegelreflexkamera, eine Canon 500d mit einem Canon-Objektiv EF-S 17-85. Damit sollte alles besser werden, zumindest war das mein theoretischer Ansatz. Aber in der praktischen Umsetzung habe ich festgestellt, dass sich nicht viel geändert hat. Der größte Unterschied war, dass ich mir jetzt meine Bilder im Computer ansehen konnte, sowohl die etwas besseren als auch die, die man sich nicht so gern ansieht. Dieser Zustand sollte sich zu meinem Leidwesen die nächsten Jahre nicht ändern, weil ich mich viel zu wenig mit den Themen der Fotografie beschäftigte. Das Frustpotential steigerte sich in mir, weil ich auch von unwiederbringlichen Momenten viele Bilder hatte, die wirklich nicht schön waren.
Das sollte sich Anfang des Jahres 2023 ändern. Ich las in der Zeitung einen Artikel, in dem für einen Fotokurs an der Volkshochschule geworben wurde und war sofort begeistert. Ich meldete mich gleich an und 2 Wochen später ging es auch schon los. Der Leiter des Kurses, der Fotograf Jens Schmidt aus Gera, erklärte vor den Teilnehmern die theoretischen Grundlagen der Fotografie und untermauerte dies mit vielen Beispielbildern. Diesem Kurs folgte dann noch ein Aufbaukurs und mein Interesse an der Fotografie war richtig geweckt. Natürlich gelangen trotz einiger theoretischer Kenntnisse nicht alle Bilder und es gab auch „Rückschläge“, die ich in der Folge auch immer wieder außerhalb der Volkshochschule mit Jens besprochen habe. Dafür noch ein Dankeschön. Ich bin nach wie vor ein Anfänger mit vielen Schwächen in der Fotografie, aber ich weiß trotzdem schon immer öfter, woran es gescheitert ist. Das ist für mich auch ein Lernprozess. Man kann es vergleichen mit dem Sport, wo trotz intensivem Training genau dann die Fehler passieren, wenn es darauf ankommt. Durch Jens Schmidt bin ich dann zum Lichtbildkombinat gestoßen, einem ambitionierten Fotoclub in Gera. Nach einer Schnupperphase wurde ich als Mitglied aufgenommen und ich fühle mich dort gut aufgehoben. Bei ausgewählten und vorgegebenen Themen habe ich immer die Möglichkeit, mir bei den „erfahrenen“ Fotografen Tipps zu holen und diese vor allem dann auch anzuwenden.
Als ehemaliger Handballer interessiert mich dieser Sport nach wie vor und ich wollte mich natürlich auch mal in der Sportfotografie ausprobieren, da ich sowieso viele Veranstaltungen besuche. Blauäugig habe dann mal zu einem Bundesligaspiel im Handball meine Kameraausrüstung eingepackt, ich habe mir zwischenzeitlich eine neue Kamera und auch verschiedene Objektive zugelegt, und wollte dort in der Halle einfach losfotografieren. Dabei habe ich natürlich überhaupt nicht bedacht, dass dies nur den sogenannten „Profifotografen“, also Presse und Agenturen, vorbehalten ist. Ich musste also meine Fotoausrüstung wieder ins Auto schaffen. Beim nächsten Besuch in der Halle ist es mir dann tatsächlich gelungen, meine Ausrüstung mitzunehmen und ich konnte mich austoben. Ein Fotograf erklärte mir gleich zu Beginn, dass ich meine Weste mit der Aufschrift Presse anziehen soll. Ich hatte natürlich keine und gab dafür eine nicht ganz so plausible Erklärung ab, die er irgendwie akzeptierte. Bei dieser Gelegenheit kam ich mit dem Fotografen ins Gespräch und fragte nach seinen Einstellungen an der Kamera. Er war auch so nett und gab mir ein paar Tipps für diese Halle und ich konnte endlich fotografieren. Hierbei sind mir aus meiner Sicht auch ein paar tolle Fotos gelungen. Mein Ehrgeiz für die Fotografie ist geweckt und ich freue mich, in der Zukunft das Verhältnis von guten zu weniger guten Bildern weiter zu verbessern.
Euer Ullrich Zeppernick